Die Beteiligung von Kindern in Kindertageseinrichtungen ist in Nordrhein- Westfalen im Gesetz zur frühen Bildung und Förderung von Kindern (KiBiz) verankert. Damit nimmt das Ausführungsgesetz des SGB VIII für Kindertageseinrichtungen noch einmal ausdrücklich die sowohl international in der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen (Artikel 12) als auch im SGB VIII (u. a. in § 8) verankerten Beteiligungsrechte für Kinder und Jugendliche auf.
Umsetzung der Kinderbeteiligung in der DRK Kita Ottelau
Partizipation heißt Entscheidungen, die das eigene Leben und das Leben der Gemeinschaft betreffen, zu teilen und gemeinsam Lösungen für unterschiedliche Standpunkte zu finden. Dieses wird mit Hilfe von spielpädagogischen Elementen mit den Kindern durch die Fachkräfte in der Einrichtung umgesetzt.
Durch die Beteiligung der Kinder erfolgt eine Ausrichtung der pädagogischen Arbeit des DRK Familienzentrum Kita Ottelau auf die spezifischen Bedürfnisse und Interessen der Kinder, die gerade in der Einrichtung sind.
Indem die Kinder versuchen, Herausforderungen des Alltags zu bewältigen, Interessen zu formulieren, Entscheidungen zu treffen, Verantwortung zu übernehmen, Argumente abzuwägen, Lösungen zu finden, Ideen praktisch umzusetzen und vieles mehr mobilisieren sie all ihr Wissen und Können: Sie zählen, sie beschäftigen sich mit unterschiedlichen inhaltlichen Themen, sie bringen ethische Überlegungen ins Spiel, und vor allen Dingen geschieht das, indem sie dabei miteinander sprechen. Gleichzeitig können Kinder innerhalb dieses Partizipationsprozesses wertvolle Lernerfahrungen in der Kindertagesstätte machen.
Die Kinder haben die Möglichkeit sich mit Ideen, Wünschen und ihren Bedürfnissen im Alltag der Kindertagesstätte einzubringen und damit das Gruppengeschehen zu beeinflussen. Dies geschieht unter anderem in der Freispielzeit, wenn die Kinder ihr Spiel, ihre Spielkameraden oder die Ecke selbst wählen. Besonders im Rollenspiel leben die Kinder ihr Bedürfnis aus, „mal etwas bestimmen zu dürfen“. Oft hören wir dann in Spielsituationen der Kinder: „Ich bin aber hier der Bestimmer.“
Auch in anderen alltäglichen Situationen treffen die Kinder Entscheidungen, so z. B. beim freien Frühstück, wenn sie festlegen, wann, was und wie viel sie essen möchten. In der Turnstunde werden die Kinder oft gefragt, mit welchem Material sie turnen möchten. Auch der Sitzkreis bietet den Kindern die Möglichkeit sich aktiv in Entscheidungen mit einzubringen. Dies geht vom Auswählen eines Spiels über Mehrheitsbeschlüsse, wie sie den Tag weiter gestalten wollen, bis dahin, dass über Regeln der Gruppe gesprochen, reflektiert und neu ausgehandelt wird. So bietet der Alltag der Kinder in dem DRK Familienzentrum Kita Villa Sonnenschein viele Möglichkeiten der Mitbestimmung.
Zu den offenen Formen der Beteiligung in der Einrichtung zählen z.B. der Erzähl- und Morgenkreis. Hier können die Kinder ihre Anliegen einbringen, diskutieren und damit Einfluss auf den Kita-Alltag nehmen. Im Erzähl- und Morgenkreis, genauso wie im Mittagskreis, treffen sich die Kinder der Stammgruppe. Die Zusammenkünfte werden sowohl von den Fachkräften als auch von den Kindern moderiert. Vielfach übernehmen einzelne Kinder dann Aufgaben im Sitzkreis. Nach dem Morgenkreis können die Kinder entscheiden, wo sie spielen möchten. Sehr beliebt ist der Flur unserer Kindertageseinrichtung. Da immer nur eine begrenzte Zahl von Kindern auf dem Flur je Kindergartengruppe spielen darf, wird dieses demokratisch ausgehandelt. Als sichtbares Zeichen, dass das Kind auf dem Flur oder in der Turnhalle spielt, hängt es ein Namensschild mit Foto auf einer speziellen Wand an den Ort, der den Spielort „Flur“ oder „Turnhalle“ kennzeichnet. So wissen auch die anderen Kinder, wo sich das Kind gerade befindet. Für das Spielen auf dem Flur wird zudem eine Reihenfolge bestimmt, da die Nachfrage danach größer ist als die Möglichkeiten.
Die Entwicklung von gemeinsamen Projekten ist eine weitere Möglichkeit, wie wir Kinder in der Ottelau beteiligen. Beteiligungsprojekte entstehen bei uns aus unterschiedlichen Anlässen. Zum einen aus den Bedürfnissen der Kinder oder als zugemutetes Thema, welches von den Fachkräften eingebracht wird. Auch die Formen der Partizipationsprojekte unterscheiden sich voneinander: Projekte mit klaren zeitlichen Rahmen, wie z.B. Gestaltung von Festen oder Ausflügen, Raumgestaltung oder Einrichtung bzw. Entwicklung eines Bildungsangebotes. Meist keine zeitliche Begrenzung haben dagegen Projekte, die dazu dienen gemeinsame Regeln zu finden, wie etwa die Nutzung des Turnraums, das Spielen auf dem Flur oder die Gestaltung der Essenssituation.
Der Gruppenalltag wird gestaltet von Ideen und Themen der Kinder. Beteiligung wird erlebt durchs Mitmachen. Jedes Kind ist dabei wichtig, jedes Kind kann in und von der Gruppe lernen. Damit Beschlüsse von allen Kindern getragen werden können, werden auch alle Kinder einer Gruppe mit eingebunden.