DRK Kita in Herford - Bewegungskindergarten

Mit dem Handlungskonzept „Anerkannter Bewegungskindergarten des Landessportbundes NRW“ unterstützen wir landesweit das „Recht auf Bewegung“ von Kindern. Wir setzen hierfür bei den Lebenswelten der Kinder an.

Eigenständig, eigensinnig, engagiert!

Alle Kinder unserer Kindertagesstätte sollen die Chance haben, durch Bewegung, Spiel und Sport Können und Kompetenzen zu erwerben und zu erweitern.

Deutlichstes Unterscheidungsmerkmal zu anderen Kindertageseinrichtungen ist, dass wir als durch den Landessportbund NRW anerkannter Bewegungskindergarten in den Mittelpunkt unserer pädagogischen Arbeit die Bewegungsförderung stellen. Sie zieht sich wie ein roter Faden durch alle Bereiche des Kindergartenalltags und kommt so nicht nur den kindlichen Bedürfnissen nach Bewegung und Spiel entgegen, sondern öffnet ihnen auch das Tor zum Lernen.

Wir wissen, dass ohne die innere Überzeugung jeder und jedes Einzelnen die Umsetzung unseres Leitgedankens nicht nachhaltig gelingen wird. Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Bewegungs-, Sport- und Gesundheitsverständnis, mit dem eigenen Lernen, bildet hierfür eine unverzichtbare Voraussetzung. Das braucht Zeit für Reflexion, auch im Team und mit weiteren Beteiligten. Weiterbildung mit dem ganzen Team ist hierfür eine gute Gelegenheit. So nehmen unsere pädagogischen Fachkräfte regelmäßig an Fortbildungen des Kreissportbundes teil, um ihre Zusatzqualifikation „Bewegungserzieherin“ zu erlangen oder weiterzuführen.

Um das Gütesiegel als anerkannter Bewegungskindergarten tragen zu dürfen, müssen wir 8 Qualitätskriterien dafür erfüllen:

Konzept

Der Schwerpunkt „Bewegungsförderung“ wird im pädagogischen Konzept unserer Kindertageseinrichtung durch den Träger, das pädagogische Personal und den Elternrat verankert.

Qualifizierung

Jede pädagogische Kraft mit 25 oder mehr Stunden Arbeitszeit pro Woche muss eine Qualifizierung zur Bewegungsförderung von Kindern bei Antragsstellung nachweisen.

Bewegungszeiten

Jedes Kind hat täglich ausreichend Gelegenheit sich zu bewegen, drinnen und draußen, dabei gibt es sowohl freie als auch angeleitete Bewegungsangebote.

Raum und Material

Unsere Einrichtung weist einen geeigneten Bewegungs-bzw. Mehrzweckraum sowie eine bewegungsfreundliche Material- und Geräteausstattung nach.

Sportverein

Kita und Träger gehen gemeinsam eine Kooperation mit einem (möglichst) ortsansässigen Sportverein ein. Unserer Kooperationspartner ist der TGH.

Elternmitarbeit

Unsere Kindertageseinrichtung verpflichtet sich mindestens eine „bewegte“ Elternveranstaltung pro Jahr durchzuführen.

Öffentlichkeitsarbeit

Wir stellen das Profil unserer Einrichtung und unsere guten Ergebnisse der Zusammenarbeit mit dem Sport dar.

Qualitätssicherung

Unsere Qualitätssicherung dient der Einhaltung der Qualitätsstandards. Sie ist ein fortlaufender Prozess, der nach der Zertifizierung beginnt! Eigenverantwortlich tragen wir dafür Sorge, dass die Qualität unserer pädagogischen Arbeit aufrechterhalten oder sogar nach Möglichkeit verbessert wird.

Bewegung gehört zur kindlichen Aktivität

Spiel und Bewegung sind grundsätzliche Formen der kindlichen Aktivität. Dieser Tatsache wollen wir als Bewegungskindergarten Rechnung tragen. Das theoretische Konzept "Bewegungskindergarten" geht davon aus, dass der Mensch nur als Ganzheit vorstellbar ist: Denken, Fühlen, Handeln, Wahrnehmen und Sichbewegen sind miteinander verbundene Tätigkeiten und beeinflussen sich gegenseitig. Bei Kindern ist diese Ganzheitlichkeit besonders stark ausgeprägt, denn sie nehmen noch mit ihrem ganzen Körper wahr. Sie reagieren auf äußere Spannungen mit körperlichem Unwohlsein und ebenso können freudige Bewegungserlebnisse zu einer körperlich und psychisch empfundenen Gelöstheit und Entspannung führen. Die Entwicklung des Selbst ist beim Kind wesentlich geprägt von den Körpererfahrungen, die es in den ersten Lebensjahren macht. Bewegungserfahrungen können somit als die Grundlagen der kindlichen Identitätsentwicklung angesehen werden.

Bewegung als wichtiger Faktor für die Entwicklung

Bewegung ist notwendig für die Entwicklung des Menschen und erfüllt verschiedene Funktionen. In den verschiedenen Entwicklungsstufen und Lebensabschnitten können der Bewegung unterschiedliche Bedeutungen zukommen. Im folgenden sind diese Bedeutungsfunktionen aufgelistet:

  1. "Personale Funktion - den eigenen Körper und damit sich selbst kennenlernen; sich mit den körperlichen Fähigkeiten auseinandersetzen und ein Bild von sich selbst entwickeln.
  2. Soziale Funktion: - mit anderen gemeinsam etwas tun, mit- und gegeneinander spielen, sich mit anderen absprechen, nachgeben und sich durchsetzen.
  3. Produktive Funktion - selber etwas machen, herstellen, mit dem eigenen Körper etwas hervorbringen.
  4. Expressive Funktion - Gefühle und Empfindungen in Bewegung ausdrücken, körperlich ausleben und verarbeiten.
  5. Impressive Funktion - Gefühle wie Lust, Freude, Erschöpfung und Energie empfinden, in Bewegung erfahren.
  6. Explorative Funktion - die dingliche und räumliche Umwelt kennenlernen und sich erschließen, sich mit Objekten und Geräten auseinandersetzen und ihre Eigenschaften erfassen, sich den Umweltanforderungen anpassen bzw. sie sich passend machen.
  7. Komparative Funktion - sich mit anderen vergleichen, sich miteinander messen, wetteifern und dabei sowohl Siege verarbeiten als auch Nierderlagen ertragen lernen.
  8. Adaptive Funktion - Belastungen ertragen, die körperlichen Grenzen kennenlernen und die Leistungsfähigkeit steigern, sich selbstgesetzten und von außen gestellten Anforderungen anpassen."

Primäre Erfahrungen sind wichtig für subjektive Eigenständigkeit

Im Spiel und in der Bewegung machen Kinder ihre primären Erfahrungen. Diese primären Erfahrungen, die die Kinder direkt durch eigenes Tun, Aktivität, Einsatz des Körpers und der Sinne gewinnen, sind außerordentlich wichtig für die Entwicklung des Kindes als Subjekt. Das Kind eignet sich seine Umwelt an über aktive Selbsttätigkeit und kann sich so über die Produkte seiner Tätigkeit mit sich selbst identifizieren. Aber erst wenn dem Kind auch die Möglichkeit gegeben wird, sich selbständig mit seiner Umwelt auseinanderzusetzen, kann es auch das Subjekt seiner Entwicklung sein.

Der bewegungspädagogische Ansatz folgt Piaget und Montessori

Der bewegungspädagogische Ansatz folgt den Gedanken Maria Montessoris und Jean Piagets. Das spontane, selbstbestimmte Handeln der Kinder wird als Grundbedingung einer "normalen" Entwicklung angesehen. Nach der Interaktionstheorie von Piaget liegt in den einfachen Handlungen und Tätigkeiten des Kindes die Basis für jede weitere Erkenntnisgewinnung. Und auch für Montessori ermöglicht erst die Selbsttätigkeit des Kindes weitere Lernschritte und Erfahrungen. Im Rahmen der pädagogischen Praxis ist es deshalb wichtig, für die Selbsttätigkeit des Kindes die richtigen Voraussetzungen zu schaffen: Dem Kind muss Gelegenheit gegeben werden, sich selbständig mit seiner Umwelt auseinandersetzen zu können und in möglichst vielen Situationen selbstbestimmt handeln zu können. Gefordert ist eine Umgebung, in der Eigenaktivität möglich ist. Montessori spricht in diesem Zusammenhang von der Aufgabe des Pädagogen, eine "vorbereitete Umgebung" zu schaffen, die als "künstliche" über die "natürliche" Umwelt des Kindes hinausgeht. Denn nicht immer schafft die natürliche Umwelt genügend Möglichkeiten für spontanes und selbstbestimmtes Handeln.

Die Umsetzung in die Praxis

Mit der pädagogischen Praxis des "Bewegungskindergartens" wollen wir der enormen Bedeutung von Bewegung für eine ganzheitliche Entwicklung des Kindes in dem Familienzentrum Kita Ottelau getragen. Darüber hinaus wollen wir als Bewegungskindergarten der aktuellen Bewegungsarmut von Kindern entgegenwirken und Bewegungseinschränkungen ausgleichen helfen. Wenn man dem pädagogischen Konzept "selbstbestimmtes Lernen durch Bewegung" folgt, dann sollte ein jederzeit verfügbarer Bewegungsraum im Kindergarten vorhanden sein, wo die Kinder in der Zeit fürs freie Spiel selbst bestimmen können, ob sie diesen Raum aufsuchen wollen oder nicht. Bei uns steht den Kindern der Turnraum, sowie der große Flur in der Einrichtung zur Verfügung. Der Raum und der Flur sind groß genug, um Bewegungsspiele mit anderen durchführen oder sich einfach austoben zu können. Impulse für Bewegungsspiel-Ideen können sich aus der aktuellen Spielsituation ergeben, von den Kindern selbst kommen oder von den pädagogischen Fachkräften eingebracht werden. Sich an den aktuellen Bedürfnissen der Kinder auszurichten, bedeutet für unsere pädagogischen Fachkräfte nicht, dass sie jede Planung aufgeben. Allerdings bleibt die Tages-Planung flexibel und offen für das selbst bestimmte Handeln der Kinder.

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